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Umnutzung von Gewerbegebäuden in Wohnraum:
Begleitende Untersuchungen von Gebäudediagnostikern empfohlen
 
Aktualisierung Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden (2017) - Kapitel 6.1 Nutzungsklassen

Luftdichtigkeit (BlowerDoor-Messung)

Wie so oft am Bau ist die Ursache klein, die Wirkung aber um so größer. Eine winddichte Gebäudehülle ist eine Voraussetzung für ein behagliches Wohnklima. Undichtigkeiten führen nicht nur zu unnötig hohen Energiekosten, sondern haben langfristig Bauschäden und Geruchsprobleme z.B. durch mikrobiologischen Befall zur Folge.

Durch nicht entdeckte Lecks kann kalte Außenluft einströmen. Im Gegenzug kann warme, feuchte Raumluft in den Bauteilen auskondensieren. Dabei werden Wärmedämmstoffe und Holzbauteile durchfeuchtet. Schließlich kommt es zum Pilzbefall, wodurch Holzkonstruktionen massiv beschädigt werden können.

Um Baumangel aufgrund von Leckagen rechtzeitig und kostengünstig aufzudecken, sind Luftdichtigkeits-Messungen vor jeder Bauabnahme notwendig.

Da durch eine ungenügende Luftdichtung viel Wärme entweicht, sind die neuen Gebäudestandards (EnSVO 2000, Niedrigenergie- und Passivhausstandard, EnEV) nur erreichbar mit einer winddicht ausgeführten Gebäudehülle. Die DIN bzw. ISO regelt das BlowerDoor-Verfahren als zulässiges Überprüfungsinstrument der Gebäudedichtheit. Die DIN 4108 Teil 7 schreibt die Dichtigkeit vor.

Zur Messung des Luftwechsels an Gebäuden werden zwei Verfahren eingesetzt:

Die Meßmethode für die Beurteilung der Luftdichtheit ist das Differenzdruckverfahren. Für diese Messung wird ein Gebläse in eine Außentür z.B. eine Balkontür eingebaut und Luft aus dem Gebäude abgesaugt. Bei geschlossenen Fenstern und Türen entsteht Unterdruck zwischen innen und außen. Am Gebläse wird der Volumenstrom gemessen in Abhängigkeit des Differenzdruckes. Hat sich der Messwert auf den vorgesehenen Prüfdruck von 50 Pascal eingestellt, so erhält man den Luftdurchlässigkeitswert n50.

Da an allen Gebäudeleckagen Luft nachströmt, können Leckagen mit Hilfe eines Thermoanemometers oder eines Nebelgenerators aufgespürt werden. Bei entsprechend großen Temperaturunterschieden zwischen innen und außen kann zusätzlich eine Thermographiekamera eingesetzt werden.

Mit dem Spuren- oder Tracergasverfahren wird über die Konzentrationsabnahme einer gezielt in das Gebäude eingebrachten Spurengasinjektion der Luftwechsel ermittelt.

Neben den vorgeschriebenen Luftdichtigkeitstest für Neubauten testen wir auch CO2-Löschanlagen. Im Auftrag der Fa. Siemens führten wir in Europa und Nordafrika bereits erfolgreich Drucktests in Gaskraftwerken durch. Die Schallhauben von Gasturbinen werden mittels Differenzdruckverfahren ("Blower-Door") unter Druck gesetzt. Ziel ist es, die Luftdichtigkeit der Schallhaube zu testen, um die Wirksamkeit der eingebauten CO2-Löschanlage beurteilen zu können.